Eine Kohte in Baumlosen Gegenden ist immer eine Herausforderung. Ohne Totholz aus dem man sich ein Kohtenkreuz und eine Mittelstange brechen kann muss man kreativ werden. Für die Irland Großfahrt 2023 mit gleich 4 Kohten haben wir daher eine „richtige“ Lösung gesucht. Die Ansprüche waren: Leicht, Einfach, Zuverlässig, Billig.

Wir glauben, eine sehr gutes mobiles Kohtengestänge entwickelt zu haben, welches wir ausgiebig testen konnten. Am Ende wiegt die das gesamte Gestänge nur 1,5 kg. Man kann die Kohte so komplett ohne zusätzlich benötige Äste etc. aufstellen wo man will. Weil wir von der Konstruktion überzeugt sind, möchten wir es hier der Öffentlichkeit teilen und so Anderen helfen, die vor dem gleichen Problem stehen.

Bestandteile

Die Gesamtkonstruktion besteht aus mehreren Einzelteilen, die man aber gruppieren kann als „Mittelstange“, „Seil-Kreuz“ und „Kohtenflöte“.

Die Baumaterialien haben wir teilweise aus dem Baumarkt, teilweise bestellt. Vor allem bei den Alustangen lohnt sich ggf. eine Online-Bestellung der exakten Zuschnitt-Maße.
Baumaterial:

  • 4 mal 50cm x Ø30mm x 1.5mm Aluminiumrohr
  • ~ 1m x Ø27.5mm Rundholz (z.B. Fichte)
  • ~ 2m x Ø22mm Rundholz (z.B. Fichte)
  • ~ 50cm x Ø25 x 1.5mm Aluminiumrohr
  • 5 mal M4x45mm & Telfon-Muttern
  • 6 mal 3x20mm Holschraube
  • 2 mal ~ 1,2m Seil (mind. Ø6mm PP)
  • Leinöl zum Wetterschutz

Werkzeug wären nur Akkubohrer, Holz & Metallsäge, Schleifpapier.

Kostenpunkt deutlich unter 50€.

Mittelstange

Die Mittelstange besteht aus vier einfachen, baugleichen Steck-Segmenten. Jedes davon aus einem 50cm langem Aluminiumrohr in dem ein Holzstab eingehämmert ist. Um sicher zu gehen, dass es nicht rein rutscht, reichen ein/zwei sehr kleine Schrauben zur Fixierung des Holzes im Rohr.

Es ist wichtig, dass das Holz nicht wackelt. Den herausragenden teil muss man sehr gründlich abschleifen / schnitzen, sodass es ohne mühe in ein anderes Aluminiumrohr hinein gleitet. Lieber mehr als weniger abschleifen. Wir haben es final noch sehr sehr dick mit Leinöl behandelt.

Anmerkung: Das Innenfach des Fahrtenbären ist etwa ~55cm lang. Wenn ihr die Stangen da drin transportieren wollt, macht das Holzstück ggf. etwas kürzer.

Wir haben hier ausgenutzt, dass das Baumarkt-Rundholz mit angeblich „Ø28mm“ de-fact Ø27.5 +/- 0.3 war. Also klemmte es sehr fest in 27mm Alu-Rohre und wir mussten eher sehr sehr viel wegschleifen.

Seil-Kreuz

Nun der Teil, in den wohl an meisten Hirnschmalz geflossen ist, das Kreuz in ultra-leicht. Die Bauform als „Kleiderbügel“ sorgt physikalisch dafür, dass die Belastung sich als Zug auf das Seil und als Längsdruck auf das Holz auswirkt. Aber nicht als Biege-kraft wie bei einem normalen Kreuz. Damit kann das Holz fast beliebig dünn sein und damit leicht.

Es ist schwer, den Aufbau in Worte zu fassen. Das Kreuz sind zwei jeweils zweigeteilte Stäbe. Die Steckhülsen sind der Einfachheit halber miteinander lose verbunden.

An jedem Stabende ist ein Querstab, hier eine M4 Schraube. Dieser dient zum einen dazu, das Aufhang-Seil einzuhängen, zum anderen zum festhalten der Schlaufen der Kohtenbahn. Um die Schraube zu verstärken ist eine Aluhülse an der Stelle zur Verstärkung hinzugefügt (selbes Rohr wie die Steckhülsen).

Entlang jedes der Stäbe wird ein Seil befestigt. Die zwei Seile sind dabei in der Mitte zusammengeknotet um zusammen zu bleiben. Jedes Seil hat an beiden Enden eine kleine Schlaufe, z.B. Palstek. Oder man nimmt ein Stahlseil mit Alu-Klemme. Damit die Seile nicht verloren gehen haben wir sie an einem der beiden Stäbe um die Schraube herum gebunden. Die Idee ist, das die Stäbe nicht außeinander rutschen können, solange das Seil montiert ist, da das Seil es zusammen hält.

WICHTIG: Der Abstand der beiden Schlaufen eines Seils sollte so kurz wie nur irgend möglich sein, sodass man es noch an und abnehmen kann. Ist es zu kurz, lässt sich das Kreuz nicht zerlegen. Ist es zu lang, wird die ganze Konstruktion eher zur Kohtenspinne und die Mittelstange ist zu kurz (und der Drache passt nicht mehr.

Kohtenflöte

Bitte ganz viel Applaus für die Wortneuschöpfung! Mit ihr wird das Seil-Kreuz auf der Mittelstange montiert. Der Name rührt daher, dass der Stab (ursprünglich) viele Löcher hat um die Schlaufe variabel versetzen zu können je nach Kohten-Höhe.

Es handelt sich um ein Rundholz mit dem gleichen Duchmesser wie die Verbinder der Mittelstangen. Wichtig ist hier auch, dass der untere Teil gut passend aber ohne zu klemmen in das Alu-Rohr passt.

Um das durchrutschen zu blockieren braucht es eine Schraube oder eine Bolzen. Wie z.B. eine M4 Schraube. Dazu kommen Bohrlöcher durch die ein stabiles Seil passt. In der Regel braucht es nur genau zwei (1x Normal + 1x Erdstreifen) Bohrlöcher. Durch das entsprechende Loch wird ein Seil gezogen und eine Schlaufe fest montiert.

Anmerkung: Die Länge der Schlaufe muss zur Kohte passen und steuert die Kreuz-Höhe. Wir haben herausgefunden, dass eine fixe Größe für alle unsere Kohten immer passt und haben die Schlaufe nie wieder verändert.

Aufbau

  1. Ecken der Kohte mit Heringen im Boden fixieren wie üblich.
  2. Stangen des Seil-Kreuzes zusammen stecke
  3. Seile über die Kreuz-Stäbe spannen
  4. Kohtenflöte um die Seil-Kreuz-Seile hängen
  5. Eine! der Mittelstangen an die Kohtenflöte stecken
  6. Die Kohte an das Kohtenkreuz einhängen mit den 4 Schlaufen.
  7. Kohte durch anstecken der 2. 3. und 4. Mittelstange nach und nach hochstemmen.
  8. (optional): Bodenscheibe oder Holzstück unter die Mittelstange legen.

Der Abbau ist genau Rückwärts.

Fazit

Baut es gerne nach oder schreibt uns, wenn ihr Fragen. Wenn ihr euch bedanken wollt, gebt nano ein Bier auf dem nächsten Singewettstreit aus.

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